Aktuelle Ausstellung: Fotografie im Wandel

© Christoph Franke "Tree Crowns 05"

Vom 8. Juli bis 13. August widmet sich die StadtHausGalerie Sonthofen den vielfältigen künstlerischen Ansätzen und technischen Möglichkeiten der heutigen Fotografie in der Ausstellung „Fotografie im Wandel“. Im Rahmen der Ausstellung werden die Werke von zwölf Künstlerinnen und Künstlern präsentiert, von den silberbeschichteten Glasfotoplatten bis hin zur Künstlichen Intelligenz (KI). Verschiedene individuelle Lösungen zeigen auch die Weiterverwendung der Fotografie in anderen Zusammenhängen und ihren Einsatz in anderen Medien.

Die Fotografie gibt es seit bald 200 Jahren, anfänglich als ein kompliziertes technisches Verfahren, entwickelt und ausgeübt von einzelnen Spezialisten, heute so vereinfacht in der Anwendung, dass jeder Mensch zum Fotografen beziehungsweise zum Dokumentator geworden ist. Die KünstlerInnen der Ausstellung haben einen kritisch geschulten Blick. Zum einen hinterfragen sie mit ihren Arbeiten das Gesehene, ihren Lebensraum, die Natur, den Menschen und anderes mehr. Zum anderen erreichen sie es durch ihre Bildkompositionen, die Farbigkeit und ihre künstlerische Bearbeitung das herauszukristallisieren und sichtbar zu machen, was die Botschaft ihres Kunstwerkes ist. Die Ausstellung legt den Fokus auf einzelne spannende Aspekte der künstlerischen Fotografie. Sie zeigt technisch raffinierte Aspekte und ebenso inhaltlich unterschiedliche Themen, die unter ganz unterschiedlichen Gesichtspunkten bearbeitet wurden.

Die Künstler*innen im Überblick

© Christoph Franke: Tree crowns 04

Mit der Kamera tastet Christoph Franke Bäume in einer Art Kontaktverfahren mit vielen Einzelaufnahmen ab, die er anschließend zusammensetzt. Die Fotografie wird zum Zeugnis einer Begegnung. Durch Abstraktion und Loslösung von räumlichen Bezügen wandelt er den Baum vom reinen Naturobjekt zu etwas Wesenhaftem. Christoph Franke ist inspiriert von der Vorstellung, dass Fotografien ähnlich wie Wasser Energie speichern und abgeben.

© Wolf Heider-Sawall: Robert Habeck

Als freischaffender Fotograf ist Wolf Heider-Sawall für namhafte Magazine und Persönlichkeiten in allen Kontinenten unterwegs. Viele berühmte Persönlichkeiten standen vor seiner Kamera. Dabei gilt es, den Menschen nahezukommen, zu beobachten und den Moment festzuhalten, in dem sie sich manchmal in nur einer einzigen Geste zeigen. So machen seine Fotos das Wesen eines Menschen sichtbar. Es gilt, das Äußere so darzustellen, dass man hinter die Kulisse schauen kann.

© Felix Huber: Untitled

Gewaltige, über Jahrtausende beinahe unveränderte Felsfor-mationen schweben schwerelos im Dunst tosender Wellen - geheimnisvoll, fast übernatürlich muten die Gesteinsriesen an. Die in Irland entstandene Fotoserie „Monuments“ lenkt den Blick auf die Faszination und Erhabenheit von der Natur geschaffener Denkmäler - und mahnt so den Betrachter zur Demut und Ehrfurcht gegenüber unserer Umwelt.

© Erika Kassnel-Henneberg: Marionette (Video mit Ton)

Das verlockende Angebot an KI-gestützten Anwendungen steigt. Erinnerungsfotos werden „zum Leben“ erweckt und man kann den Dargestellten jeden beliebigen Satz in den Mund legen. Was aber passiert mit der Erinnerung, wenn sie einer künstlichen
Lebendigkeit weicht? Erschaffen wir damit nicht etwas anderes – etwas Neues? Etwas Unheimliches?

© Bella Kilian: Passers by III

Wir können allein sein, ohne einsam zu sein – und einsam, ohne allein. Reduziert auf Grauwerte macht die Serie „Passers-by“ ebendieses intime Gefühl sichtbar. Bella Kilian richtet den Blick auf Individuen, die trotz belebter Großstadtatmosphäre isoliert und entfremdet scheinen, ungesehen und ungekannt: ein Aufruf zu ehrlicher Empathie und tiefem Interesse am Gegenüber, um diese Distanz zu überwinden. Die Serie „It comes and goes in waves“ ist hingegen Zeuge emotionaler Innenwelten.

© Tobias Melle: Pastorale, 4. Satz

Die Visualisierung sinfonischer Musik setzt Tobias Melle in seinen Sinfonien in Bildern auf der Bühne mit renommierten Orchestern und Dirigenten um. Dabei geht es um eine strukturell und emotional stimmige Übersetzung der musikalischen Zusammenhänge in eine assoziative Bildfolge. Die so komponierte visuelle Stimme zum Orchesterklang bringt er persönlich und live zur Aufführung – wie ein
musikalischer Solist passt er sich an die Interpretation des Dirigenten an. Aus den Fotoarbeiten spricht seine große Verbundenheit mit der Natur.

© Margret Paal: A cappella cadere a terra

Mit einem kritischen, aber wertefreien Blick macht das Langzeitprojekt „Deutschland und seine Hauptstraße 13" auf die verschiedenen Lebensräume und Lebensbedingungen in den 16 deutschen Bundesländern aufmerksam. Es wurden von der Künstlerin bisher über 12.000 km durch alle Bundesländer zurückgelegt, um die Adressen „Hauptstraße 13" zu finden und zu fotografieren. Mit dem Werk
„a capella“ setzt sich Margret Paal mit dem Thema Glaube & Hoffnung, insbesondere mit der römisch-katholischen Kirche auseinander.

© Lothar Schiffler: AIRLINES XV-25, Kraniche, Kinnbackenhagen, Ostsee, 2-46 Minuten

Seit Langem widmet sich Lothar Schiffler Themen wie Bewegung, Verkehr, der Visualisierung von Zeit und von Vorgängen jenseits der Wahrnehmbarkeit. Dafür hat er eigene analoge Techniken und digitale Verfahren entwickelt. Seine Projekte „NACHTZUG – Spuren der Raumzeit“ und „AIRLINES – Vogelspuren in der Luft“ zeigte er in zahlrei-chen Ausstellungen, u.a. auf der Biennale in Venedig 2019. Seine Arbeiten wurden in Foto-, Kunst- und Fachzeitschrif-ten publiziert sowie in Rundfunk und Fernsehen vorgestellt.

© Leonie Felle: Hutmuseum Lindenberg – Generationentunnel

Beim Ausräumen des Elternhauses fand Max Schmelcher auf dem Dachboden die alten silberbeschichteten Fotoplatten des Großvaters, der Fotograf gewesen war. Abgebildet sind Leute aus dem Westallgäu aus den Jahren ca. 1915 bis 1935. Daraus entstanden Installationen, mitunter der Generationentunnel. Die silberbeschichteten Fotoplatten spiegeln den Betrachter wider, sind zugleich transparent und fügen sich zu einer dreidimensionalen Installation zusammen.

© Olaf Wiehler: Mittlerer Ring 4, München, 2022

Die Fotoserie MITTLERER RING ist 2022 in unmittelbarer Nachbarschaft des Künstlers, im Münchener Stadtteil Obergiesing, entstanden. Die Serie enthält Elemente der Street Photography und der Architekturfotografie. Olaf Wiehler möchte damit eine Verbindung zwischen dem Menschen und seinem Lebensraum aufzeigen und den Menschen, die auch in Deutschland versuchen, ihre oftmals alternativlosen Lebensräume zu gestalten, ein Gesicht geben.

© Kees van Surksum: wooge fata morgana 6KS2645

Kees van Surksum sammelt fotografische Eindrücke zu diversen eigenen Themen. Mit der Bildserie „Energielandschaften“ will er die Veränderungen in der urbanen und ländlichen Kulturlandschaft zeigen. Die regenerative Energieversorgung hinterlässt bereits jetzt schon deutliche Spuren in der Landschaft. Die Bilder wollen zum Ausdruck bringen, dass die Veränderungen nicht unbedingt schlecht sein müssen und dass sie auch mit einer gewissen Ästhetik einhergehen können.

© Diemut von Funck: Hidden Scenes 2

Diemut von Funck interessiert sich für die Visualisierung einer neuen Wirklichkeit, aus der der fotografierte Gegenstand als Abstraktion hervorgeht und somit eine andere Bedeutungsebene erhält. In „Hidden Scenes“ und „The Fog“ werden „von innen beschlagene Scheiben“ als schemenhafte Ausschnitte des Realen wiedergegeben und somit im Außen zu expressiv kontrastreichen Kompositionen kreiert.

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