remember: Bertram Schilling & Wegbegleiter
Vom 13. Dezember 2025 bis zum 30. Januar 2026 widmet die StadtHausGalerie dem Künstler Bertram Schilling, der 2023 im Alter von 52 Jahren in Sonthofen verstorben ist, eine Gedächtnisausstellung besonderer Art: „remember: Bertram Schilling & Wegbegleiter". Im Mittelpunkt der Werkschau stehen Bilder und Collagen des Künstlers aus zwei Jahrzehnten. Erstmals in größerem Umfang präsentiert werden hier auch Arbeiten aus Bertram Schillings Spätwerk. Damit erschließt sich eine große Bandbreite seines bildnerischen Schaffens: zwischen malerisch und zeichnerisch, gegenständlich und abstrakt, ruhig und dynamisch, schrill und schräg. Viele Bilder des Malers scheinen von einer großen Spontaneität geprägt: Und dennoch sind sie meist in mehreren Schichten, in einem langwierigen Arbeitsprozess entstanden.
Berührungspunkte zu den Werken von Bertram Schilling zeigen, stellvertretend für seine zahlreichen Wegbegleiter, Magnus Auffinger, Matthias Buchenberg, Silvia Jung-Wiesenmayer und Matthias Wohlgenannt. Mit einer Auswahl von Skulpturen, Objekten und Zeichnungen stellen auch sie Sehgewohnheiten und Konventionen infrage. Schließlich soll mit der Ausstellung daran erinnert werden, dass der Künstler hauptsächlich im Team ausstellte und bereits früh Ausstellungen selbst kuratierte. Und so nimmt die Präsentation der Werke schließlich, in Bezug auf ihre Anordnung, Anregungen von Bertram Schillings Ausstellungen auf.
Zu den Kunstschaffenden
Der Bildhauer und Maler Magnus Auffinger schuf in den letzten Jahren Serien von Bronzeskulpturen mit gesellschaftskritischen Aussagen. Seine neuesten Arbeiten beziehen sich auf zeitkritische Erzählungen.
Zur Abbildung: Nora, die Hauptfigur einer Kurzgeschichte, sitzt auf einem Motorrad und blickt auf eine Autobahn, die von Wurzeln durchzogen ist. Die zerstörte Infrastruktur erzählt vom Rückzug der Natur. Nora erkennt, dass die Zeit des rastlosen Fortschritts vorbei ist.
Ausbildung zum Schreiner in Immenstadt, anschließend zum Bildhauer an der Holz- und Steinbildhauerschule in Elbigenalp
Der Künstler hat zum Thema "Kopf" eine Serie an Arbeiten gestaltet, die die Vielschichtigkeit des Möglichen und der Formen ergründet. Die Köpfe formt Matthias Buchenberg nicht nach einem realen Modell, sondern er lässt sie rein fiktiv entstehen. Es können auch Körperteile fehlen, die nicht die Form in ihrer Aussagekraft unterstützen.
Die Planetenzeichnungen begleiten die Künstlerin Silvia Jung-Wiesenmayer bereits seit Langem. Der Übertitel ihrer Finelinerzeichnungen lautet "verblassen" und weist auf die Vergänglichkeit von Strich und Farbe hin, denn sie sind nicht lichtecht. Die Planeten setzen sich aus frei erfundenen Formen, spielerischen Naturelementen, Strichen und Punkten zusammen, sind leicht oder verdichten sich und sind buntfarbig oder düstergrau.
Von der Künstlerin sind in der Ausstellung auch ihre mit der Flex bearbeiteten Steinskulpturen zu sehen, die den Stein optisch fließend und leichter wirken lassen.
Studium der Bildenden Kunst, Kunstgeschichte und Kunstwissenschaft an der Kunsthochschule Kassel, der Akademie der Bildenden Künste München und der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.
2001 Abschluss mit Auszeichnung an der Kunsthochschule Kassel, 2002/03 Meisterschüler bei Rolf Lobeck
Hinterlassen hat der 2023 verstorbene Künstler neben hunderten teils großformatigen Gemälden auch zahlreiche Collagen und Mixed-Media-Arbeiten.
„Observatorium Bauteil 10“ ist das jüngste Werk einer Serie von Arbeiten des Künstlers mit Brillengläsern, die seit 2010 in immer neuen, meist raumbezogenen Variationen weitergeführt wird. Die unterschiedlichen Linsen multiplizieren den Betrachterblick und stellen ihn auf ganz verschiedenen Bildebenen scharf. Das Objekt schwankt zwischen optischem Effekt und beängstigender Dinglichkeit. Die Linse als Prototyp wissenschaftlichen Beobachtens einerseits, das Vanitassymbol der abgelegten Brille andererseits. Was haben die Augen gesehen, für die diese Linsen zurechtgeschliffen sind?
In beiden Ausstellungen, die Matthias Wohlgenannt mit Bertram im Rahmen von MAP MIND MEMORY machen durfte, war immer auch ein „Observatorium Bauteil“ dabei.